Am Sonntag den 10. Juli war es voller als üblich in der Gemeinde Haan. Grund dafür war, dass die Velberter Bezirksjugend pünktlich zu Beginn der Sommerferien einen besonderen Gottesdienst mit der dortigen Gemeinde erleben durfte.
Evangelist Andreas Brühne, Vorsteher der Gemeinde Leverkusen und ehemaliger Bezirksjugendbeauftragter des Bezirkes Velbert, hielt den Gottesdienst unter Verwendung des Bibelverses ,,Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, dass du seinen Willen erkennen sollst und den Gerechten sehen und die Stimme aus seinem Munde hören; denn du wirst für ihn vor allen Menschen Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast.“ (Apostelgeschichte 22,14.15).
Zu Beginn des Gottesdienstes nahm Evangelist Brühne besonders Bezug auf die Stelle des Bibelwortes ,,Der Gott unserer Väter hat dich erwählt“. Er stellte heraus, dass wir alle Erwählte sind, jedoch frei entscheiden können, wie wir damit umgehen. Erwählung ist ein Mysterium, welches wir im Glauben ergreifen können, indem wir das Wesen Jesu mehr und mehr annehmen. „Bereits der Gottesdienstbesuch zeigt,“ so der Evangelist, ,,dass uns die Erwählung Gottes etwas wert ist.“ Die Erwählung ergreifen bedeutet nachfolgen, wozu durch die Heilige Wassertaufe und Heilige Versiegelung die Grundlage gegeben ist.
Im Fortgang des Gottesdienstes bezog sich Evangelist Brühne auf den Aufruf des Bibelwortes, Zeuge Gottes zu sein. Hierfür sei keine besondere Ausbildung nötig. „Doch manchmal fühlen wir uns vielleicht nicht so gut, dass wir das Evangelium in gleichem Maße, wie wir es erhalten haben, weitergeben können – in einem solchen Moment dürfen wir uns auf die Segensträger verlassen," sprach er die Gemeinde an: „Der Segensträger kann zwar keine Wunder vollbringen, aber er kann mit uns beten und uns in unserem Glauben stärken.“
Im Mitdienen ergänzte Diakon Arnold Kleppa, Jugendbeauftragter für die Gemeinde Solingen, dass wir das Evangelium auch durch unser Verhalten weitertragen. Er berichtete dazu von einer Begebenheit mit zwei Soldaten: Einer las in seiner Freizeit in der Bibel, wodurch sich ein anderer Soldat gestört fühlte und sich darüber lächerlich machte. Eines Tages bewarf dieser Soldat seinen Kameraden mit seinen dreckigen Stiefeln, als dieser wieder auf seiner Pritsche lag und in der Bibel las. Der beworfene Soldat stand wortlos von der Pritsche auf, säuberte die Schuhe und stellte sie dem Anderen an sein Bett. Dieses Verhalten bewegte den Soldaten, der sich über das stille Bibellesen seines Kameraden geärgert hatte, tief, so dass er sich schließlich auch Gott im Glauben zuwandte und gemeinsam mit seinem Kameraden in der Bibel las. Abschließend sicherte Diakon Kleppa den Jugendlichen zu: „Gott ist die Liebe. Wenn wir uns im ehrlichen Gebet zu ihm bekennen, wird er sich nicht abwenden.“
Auf den Begriff des Mysteriums bezog sich Diakon Rainer Mantik, Jugendbeauftragter für die Gemeinde Burscheid-Hilgen, in seinem Mitdienen am Altar. „Vieles, was uns mysteriös erscheint, tut uns vielleicht trotzdem gut.“ Als Beispiele führte er die Dreieinigkeit Gottes, die Natur Jesu Christi als wahrer Mensch und wahrer Gott, das Hinzutreten von Leib und Blut Christi bei der Aussonderung des Heiligen Abendmahls sowie die Erwählung Gottes an. „Wir wissen, dass etwas hinter diesen Mysterien steckt, wir haben sie selbst erlebt und glauben daran.“
In dem abschließenden Predigtbeitrag hob Priester Stefan Vis, Jugendbeauftragter für die Gemeinde Leverkusen-Opladen, zwei Begriffe hervor. Zum einen benannte er die Erwählung. Erwählung bedeutet nicht, dass wir etwas Besonderes sind, sondern dass wir ein dienendes Verhältnis gegenüber Gott halten sollten. Als Beispiel aus dem Alten Testament führte er hierzu Moses an. Als zweiten Begriff ging Priester Vis auf den Bekennermut ein und stellte fest, dass Bekennen zum Christsein unbedingt dazu gehört.
Nach der Predigt feiert die gesamte Gemeinde gemeinsam das Heilige Abendmahl.
Im Anschluss an den Gottesdienst hatte die Gemeinde Haan ein Buffet vorbereitet, bei dem Jugend und Gemeinde sich stärken und gemeinsam ins Gespräch kommen konnten.
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